von Axel Eger
Mehr als 4000 Kilometer liegen zwischen Erfurt und Teheran, dem derzeitigen Austragungsort der Weltmeisterschaft der Frauen. Und obwohl Elisabeth Pähtz als einzige deutsche Starterin nach ihrem Aus in der zweiten Runde längst wieder in der Heimat weilt, ging der Blick der Thüringerin in diesen Tagen mit ganz besonderem Interesse in den Iran. Seit dieser Woche steht nun fest, dass Deutschlands Nummer eins Ende Juli eine WM-Halbfinalistin in ihrer Heimatstadt zum Duell herausfordern wird.
Im Rahmen des 2. Erfurter Frauen-Schachfestivals spielt die 32-Jährige ein Match gegen Alexandra Kosteniuk – das stand schon fest. Mit welcher Referenz die Russin anreist, hat sich nun mit deren Halbfinal-Niederlage gegen Anna Muzychuk (Ukraine) entschieden. „Die Schachfans in Thüringen dürfen sich freuen“, sagte Elisabeth Pähtz, „und auch ich bin mir der Ehre bewusst, gegen eine Spielerin anzutreten, die nicht nur schon einmal Weltmeisterin war, sondern aktuell wieder zum Top-Quartett des diesjährigen Championats gehört.“
Beide Spielerinnen verbindet eine langjährige respektvolle Kollegialität und Freundschaft, seit sie bei der Europameisterschaft der Zehnjährigen 1994 erstmals gegeneinander spielten. Eine Partie, die damals übrigens die Deutsche gewann. Unvergessen bleibt ihr hochklassiges wie hochdramatisches Schnellschach-Match 2002 in Mainz, das als „Duell der Grazien“ im Rahmen der Chess Classic über die Bühne ging. Elisabeth Pähtz holte in dem 8-Partien-Wettkampf erst einen 0:2-Rückstand auf, konterte die erneute Führung Kosteniuks in der Schlusspartie nervenstark mit einem weiteren Sieg und musste sich erst im Blitz-Tiebreak geschlagen geben.
Die Schachfans dürfen also bei der Revanche im Sommer in Erfurt erneut unterhaltsames und spannendes Schach erwarten. Vielleicht ist dieses hochkarätige „Ladies Champion Match“ für die ein oder andere Spielerin ja Motivation, bei einem der anderen Turniere des Festivals, wie etwa dem Internationalen Womens Open oder den Deutschen Schnell- und Blitzschachmeisterschaften dabei zu sein. Immerhin gibt’s als Zugabe eine WM-Halbfinalistin live zu bestaunen.